Im Dialog mit der jüdischen Autorin Lea Fleischmann

Oberstufenschülerinnen und -schüler erhalten Einblicke in das Judentum mit Autorin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Lea Fleischmann

Israel zu Gast in Bovenden – Lea Fleischmann berichtet vom Schabbat.

In einer spannenden Zoomgespräch gewährte die deutsch-israelische Autorin Lea Fleischmann den Schüler:innen und Schülern des 12. und 13. Jahrgangs der IGS Bovenden tiefe Einblicke in ihr jüdisches Glaubensleben. Die Autorin, die seit über vier Jahrzehnten in Israel lebt, erzählte beeindruckende Geschichten aus ihrem Alltag und vermittelte ein authentisches Bild des lebenden Judentums.

Fleischmann, die als Kind jüdischer Holocaust-Überlebender aufwuchs, berichtete von ihrer Kindheit und dem anschließenden Umzug in ein neues Land. Nach dem Studium und ihrem beruflichen Einstieg in Deutschland entschied sich die Lehrerin außer Dienst Mitte der 1970er Jahre, mit ihren Kindern nach Israel auszuwandern. „In Jerusalem habe ich das Judentum für mich wiederentdeckt“, erzählte sie den Schülerinnen und Schülern.

Ein Schwerpunkt lag auf ihrem jüdischen Familienalltag und der festlichen Gestaltung des wöchentlichen Schabbats. Lea Fleischmann hat über diesen ein Buch geschrieben, indem sie betont, wie sehr der Schabbat ein Gegenpol in der heutigen Konsumgesellschaft darstellt. In ihrer Wahlheimat Jerusalem sei es am Schabbat wie an den autofreien Sonntagen der 70er Jahre. Viele gläubige Jüdinnen und Juden ließen das Auto stehen und heiligten und achteten den Ruhetag.

Die Schüler waren beeindruckt von Fleischmanns lebendiger Schilderung ihres Glaubensalltags. In der Fragerunde konnten sie ihr weitere Aspekte des Judentums entlocken. „Solche Begegnungen sind wertvoll, um Vorurteile abzubauen und ein tieferes Verständnis zu entwickeln“, betonte der Lars Heldt, Fachbereichsleiter für Deutsch, Religion und digitale Bildung. „Wir haben uns gerade erst mit den jüdischen Wurzeln des Christentums beschäftigt und davon ausgehend die Schrecken der Shoah behandelt, da das Judentum nicht als fremde Religion, sondern als gelebten Alltag kennenzulernen, ist sehr bereichernd.“

Für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe war dies ein gelungener Auftakt, um sich tiefer mit dem Judentum als Wurzel des Christentums zu beschäftigen.

Wir bedanken und herzlich beim Landkreis Göttingen und beim Projekt “Judentum live erleben”, die die Veranstaltung ermöglicht haben.