Schüler:innen der 13. Klasse erstellen eine Ausstellung zur Theodizeefrage
In MeiLe haben die Schüler:innen und Schüler des Religionskurses begleitet zum Unterricht sich kreativ mit der Theodizeefrage auseinander gesetzt und dabei eigene Bilder und Gedichte zum Thema „Gottes Gerechtigkeit?“ erstellt.
Dabei sind sehr persönliche und philosophische Beiträge entstanden, die die Tiefe der wohl schwierigsten Fragen der Theologie beleuchten.
Die Theodizeefrage gilt als eine der „Einbruchsstellen des Glaubens“ und wird regelmäßig als Anlass genannt, weshalb jemand sich selbst als Atheist:in bezeichnet. Sie fragt ganz grundsätzlich danach, warum es Leid gibt, welchen Anteil Menschen daran haben und wie es ein liebender, allwissender und allmächtiger Gott zulassen kann, dass diese Welt ist, wie sie ist: Voll Leid, voll Krieg, voll Ungerechtigkeit, voll Unfriede.
Beitrag 1: „Gottes Gerechtigkeit?“ von Joella
Joella zeigt in ihrem Beitrag einen Schul-Amoklauf als Ausdruck des malum morale. Für sie ist das Thema aktuell, da es besonders in den USA immer wieder zu Schießereien an Schulen kommt. Sie fragt sich, welches Leid mit Waffengewalt verbunden ist und stellt eindrücklich die Frage, inwiefern das „fair“ und „gerecht“ sein könne. Auf TikTok werden immer wieder Videos gezeigt, in denen amerikanische Kinder über ihre Ängste sprechen. Dies bewegte sie sehr und führte zur Grundidee und der Frage: „Wie kann das mit göttlicher Gerechtigkeit vereinbar sein? Dass so viele KINDER nicht mehr nach Hause kommen dürfen ist einfach schrecklich.“
Beitrag 2: „Gott und Ich?“ von Ecem
Ecem wurde durch Epikurs Beitrag zur Theodizee inspiriert. Dieser stellt dar, dass angesichts des Leides in der Welt Gott entweder nicht gütig, allwissend oder allmächtig sei. Ecem fragt sich, wieso Epikur Gott als Sündenbock darstelle. Das Leid könne von Gott kommen, müsse es jedoch nicht, da es auch positive Folgen haben könne, die ein allwissender Gott kenne.
Als gläubige Muslima steht für Ecem fest: „Gott schützt dein Herz und das von deiner Person, es hat alles einen Grund, den wir teilweise auch gar nicht kennen und das ist gut so.“ Daher stellt sie ihr eigenes Gedicht Epkurs Sichtweise gegenüber.
Beitrag 3: „Gottes Gerechtigkeit?“ von Merle
Merle stellt in ihren künstlerischen Werken unterschiedliche Formen von Leid dar. Das erste Bild beschreibt eine misshandelte Frau, die am malum morale leidet. Ein Mensch hat ihr das angetan. Er ist dafür verantwortlich. Die Frau weist unterschiedliche Verletzungen auf, die sich farblich von der Bleistiftzeichnung abheben.
Ihr zweiter Beitrag bezieht sich auf das physische Übel. Ein Mann steht an einer Klippe und starrt in schwarze Leere. Die tiefe Schwärze der Tinte erinnert hier stark an die innere Verlassenheit des Menschen, der am Abgrund steht. Will er sich das Leben nehmen?
Der dritte Beitrag schließt mit dem metaphysischen Übel ab. Ein Skelett erinnert an die Sterblichkeit und den Tod des Menschen, der anders als Gott nicht ewig lebt.
Allen Bildern ist eins gemein: Es werden Augen dargestellt. „Das bedeutet für mich, dass Gott hinschaut. Er bekommt das Leid der Menschen mit.“, sagt Merle selbst über ihr Triptychon. Warum Gott nicht einschreitet, bleibt hier offen, wodurch wiederum die Theodizee gestellt wird.