„Das sollten wir erst mit der Projektleitung absprechen!“
Solche und ähnlich überlegte Sätze fielen schon bald nach Beginn des Projekts, mit dem der elfte Jahrgang der neuen gymnasialen Oberstufe ins Schuljahr startete. 42 Schülerinnen und Schüler planen ihre Kennenlernfahrt in den Thüringer Wald – eine echte Herausforderung gleich zu Beginn des Schuljahres, denn abgesehen von Zeitraum, Kostenrahmen, ungefährem Ziel und ein paar Regeln liegt die Ausgestaltung der Fahrt ganz in Händen der Jugendlichen.
Nach einer Einführung ins Projektmanagement, bei der Schulelternvertreter Michael Ballhause den Jugendlichen seine berufliche Erfahrung nahebringt, gründen sich Arbeitsgruppen zu Bereichen wie Verpflegung, Unterkunft oder Aktivitäten, man visualisiert Zeitplanung und Informationswege. „Irgendwann platzt der Knoten, und dann geht’s richtig los“, erklärt Ballhause; er behält recht, denn schon bald tauschen sich die Jugendlichen über Campingplätze, Erreichbarkeit der Stadt, Essenswünsche oder vorhandene Zelte aus; es wird telefoniert, E-Mails werden versendet und Listen geschrieben.
Am Ende des zweiten Tages stehen viele Dinge fest, nachdem eine kleine Krise professionell überwunden wurde: der favorisierte Zeltplatz war schon ausgebucht, ein anderer schnell als Alternative akzeptiert. So wird von Stunde zu Stunde die Fahrt zur Fahrt der Schülerinnen und Schüler, ein hoher Grad an Eigenverantwortlichkeit, Kompromissbereitschaft und Spaß bei der Arbeit bringt die Jugendlichen schon in der Planungsphase ihrer Fahrt näher zusammen, sie lernen einander kennen, nehmen Rücksicht, vertreten ihre Meinung, wägen Alternativen ab. Und die Lehrkräfte? Auch sie sind Teil des Projekts: Als Mitglieder im Lenkungsausschuss erhalten sie Berichte aus den Gruppen und von der Projektleitung, sie vermitteln bei Schwierigkeiten, beraten in Zweifelsfällen und achten auf die Einhaltung der Bestimmungen einer Schulfahrt.
Bis zur Abfahrt am 23. August gibt es noch viel zu erledigen, vom Einkauf für das erste Mittagessen bis zur Packliste für zu Hause. Deswegen treffen sich die Arbeitsgruppen noch einige Male – beendet ist das Projekt erst, wenn der Jahrgang zurückgekehrt, das Projekt evaluiert und die Projektleitung entlastet ist. Die wirtschaftliche Bilanz muss am Ende auch stimmen – die pädagogische fällt schon jetzt sehr positiv aus.